Michael Mathias Prechtl 
 Das druckgraphische Werk 

BIOGRAPHISCHES

1926

Michael Mathias Prechtl wird am 26. April 1926 als Sohn des Bergmanns Mathias Prechtl und der Hausfrau Magarete Prechtl, geb. Donhauser, in Amberg in der Oberpfalz geboren.

1932-43

Schulzeit in der Volks- und Oberrealschule in Amberg.

1943

Einsatz in einer Flakbatterie in Nürnberg.

1944

Notabitur und anschließender Arbeitsdienst in Polen. Wehrdienst an der Front in Ostpreußen.

1945-49

Russische Kriegsgefangenschaft in Estland.

1950

Arbeit in der Gießerei in der Luitpoldhütte in Amberg.

1950-56

Studienzeit an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg; zuerst in Schloss Ellingen, wohin die Akademie nach Kriegsende verlegt wurde; später im Neubau der Akademie in Nürnberg (ab 1954). Meisterklassen in Gebrauchsgraphik und freier Graphik bei Max Körner und Fritz Griebel. Gründliche Ausbildung in allen Drucktechniken durch Ludwig Krämer.

1951

Reisen nach Italien (Venedig) und Frankreich (Reims, Paris und Chartres).

1952

Erste Lithographien entstehen. Erstmalige Beteiligung an einer Ausstellung (Eisen und Stahl in Düsseldorf). Erster Preis für den Plakatentwurf zur Ausstellung Das internationale Plakat in Karlsruhe. Aufenthalt in Spanien.

1953

Aufenthalt in der Schweiz.

1954

Entstehung der ersten baugebundenen Keramik in Form eines Wandbildes in der Milchtrinkhalle des Schulneubaus der Henry-Dunant-Schule in Nürnberg.

1955

Teilnahme an der Ausstellung Farbige Graphik der Kestner Gesellschaft Hannover.

1956

Nach Studienabschluss, Beginn der Tätigkeit als freischaffender Künstler im Atelier in der Weimarer Straße 8 in Nürnberg. Heirat mit Studienkollegin Frydl Zuleeg.

1957

Erste Ölbilder. Erster Preis mit einem Ölbild im Wettbewerb Künstler sehen Nürnberg heute.

1958

Geburt der Tochter Pamela. Erste Beteiligung an der Münchner Ausstellung Aufbruch zur modernen Kunst. Erster Museumsankauf einer Lithographie durch die Staatliche Graphische Sammlung München.

1959

Kulturförderungspreis der Stadt Nürnberg. Teilnahme an der Ausstellung Sport in der Kunst des Nationalen Olympischen Komitees.

1960

Erstes illustriertes Buch und intensive Beschäftigung mit dem Holzschnitt. Ausstellung von Keramikarbeiten in Nürnberg.

1961

Verstärkte Auseinandersetzung mit Dürers Werk. Erste Einzelausstellung, veranstaltet von der Stadt Nürnberg in der Fränkischen Galerie am Marientor. Wandbild Gesundbrunnen im Y-Bau der Nürnberger Krankenanstalten.

1963

Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden der Albrecht Dürer Gesellschaft.

1964

Reise an die Loire und Ausbildung eines persönlichen malerischen Stils in großformatigen Architektur- und Landschaftsbildern. Aufenthalt in Wien. Beginn der Arbeit am Bilderzyklus zu Bertold Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe.

1965

Erste eigene Steindruckpresse im Atelier. Einzelausstellung in der Neuen Münchner Galerie. Beginn der Arbeit am Bilderzyklus Intime Sitten- und Kulturgeschichte des Abendlandes. Organisation der ersten Ausstellung für die Albrecht Dürer Gesellschaft.

1966

Erste Zeichnungen zum Zyklus Prechtls intime Sitten- und Kulturgeschichte des Abendlandes. Teilnahme an der Ausstellung Bilder zu Bertold Brecht in der Neuen Münchner Galerie. Aufenthalt in Kärnten mit Vorstudien zu mehreren "Katastrophenbildern".

1967

Zeichnungen frei nach E.T.A. Hoffmann Die Erziehung des Katers Murr. Co-Organisator der Ausstellung ars phantastica im Schloss Stein. Entstehung verschiedener keramischer Arbeiten.

1968

Konzeption und Organisation der Ausstellung Cranach & Picasso sowie der Entwurf des Ausstellungsplakats. Fernsehfilm Maler gegen den Strom von Heinz Dieckmann (ZDF). Ausstellungbeteiligungen Phantastische Kunst in Hannover und am Autumn Arts Festival in Bromsgrave, England.

1969

Zeichnungen für den Fernsehfilm Heinrich Heine, der unbequeme Dichter von Heinz Dieckmann (ZDF). Beginn der Arbeit an zahlreichen, unter dem Namen Dürer-Suite bekannten Zeichnungen.

1970

Fernsehfilm Dürers Reisen II. Michael Mathias Prechtl in den Niederlanden von Heinz Dieckmann (ZDF). Erscheinen der grundlegenden Monographie im Moos-Verlag München. Zeichnungen zum in Zusammenarbeit mit Godehard Schramm entstandenen Nürnberger Bilderbuch. Gockelreiter-Keramikbrunnen für das Nürnberger Spielzeugmuseum. Ausstellung in der Wiener Secession und Teilnahme an der Dritten internationalen Plakat-Biennale in Warschau.

1971

Fernsehfilm Zeitgenosse Dürer von Gottfried Sello (ARD). Organisation der Ausstellungen Posada und die mexikanische Druckgraphik sowie Albrecht Dürer zu Ehren im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Erster Porträtauftrag durch die "New York Times", gefolgt von weiteren Aufträgen. Ankauf des Skizzenbuches der niederländischen Reise durch die Stadt Nürnberg. Auszeichnung der Stiftung Buchkunst für das Nürnberger Bilderbuch als "Schönstes Buch".

1972

Aufenthalte in Lille, Brüssel und Antwerpen. Jahrespreis für das Porträt des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt vom Art Directors Club of New York. Erster Buchillustrationsauftrag der Büchergilde Gutenberg. Einzelausstellung in Antwerpen, Belgien.

1973

Teilnahme an der Wanderausstellung Art oft the Times. Joseph-E.-Drexel-Preis.


Kulturpreis der Stadt Nürnberg. Das Skizzenbuch der niederländischen Reise erscheint im Druck.

1975

Entwürfe des Vorhangs, Bühnenbilds, der Kostüme und des Plakats für die Aufführung der Oper Aus einem Totenhaus am Opernhaus Nürnberg. Einzelausstellung in der staatlichen Graphischen Sammlung München.

1976

Zeichnungen zu Göttliche Komödie von Dante. Das von MMP illustrierte Buch Die Saat von Gustav Regler, wird von der Stiftung Buchkunst unter die "Schönsten Bücher" des Jahres gewählt.

1977

Die von MMP illustrierte Göttliche Komödie von Dante erscheint im Buchhandel. Aufgabe aller Ämter der Albrecht Dürer Gesellschaft.

1978

Leitung der Marburger Sommerakademie. Erhalt der Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Zeichnungen zu Dantes Göttliche Komödie werden in Stuttgart ausgestellt.

1979

Teilnahme an der 1. Biennale der Europäischen Graphik in Heidelberg.

1980

Teilnahme an der Internationalen Druckgraphik Biennale Norwegen in Fredrikstad. Titelbild für "Der Spiegel": Der Pabst in Luthers Land.

1981

Einzelausstellung in der Kunsthalle Nürnberg. Beteiligung an der ersten offiziellen BRD-Kunstausstellung in Havanna/Kuba. "Spiegel"-Titel Denker Nietzsche/Täter Hitler.

1983

Teilnahme an Ausstellung im Goethe-Institut in New York. Entstehung der Aquarellzeichnungen zum Leben des Lazarillo von Tormes. Kulturpreis Ostbayern.

1984

Prechtls Literaturkalender mit 13 Charakterporträts erscheint im Druck.

1986

Ausstellung mit über 300 Papierarbeiten mit dem Titel Denkmalerei im Münchner Stadtmuseum. Die Stiftung Buchkunst zeichnet Utopia als "Schönstes Buch" aus.

1987

Beteiligung an der Ausstellung Effeto Arcimboldo im Palazzo Grassi in Venedig.

1988

Entwürfe für die Wandmalerei im Rathaussaal Nürnberg.

1989

Prechtl zieht seine Entwürfe für die Ausmalung des Rathaussaales Nürnberg nach massiven Angriffen der Öffentlichkeit zurück. Ausstellung seiner Werke in der Galerie für moderne Kunst in Palermo, mit Folgeausstellungen in Neapel, Rom und Triest. Zeichnungen zu Voltaires Candide oder der Optimismus. Beteiligung an der Ausstellung 1789/1989 – zweihundert Jahre Französische Revolution in der Staatlichen Kunsthalle Berlin.

1990

Beginn der Arbeit an Cellini, welche bis 1993 andauert.

1994

Auszeichnung mit der Pro Merite-Medaille des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Das Leben des Bevenuto Cellini mit 32 Zeichnungen erscheint bei der Büchergilde Gutenberg und im C.H. Beck Verlag.

1996

1996: Ausstellung Michael Mathias Prechtl: Die illustrierten Bücher im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Zeichnungen zu Galerie berühmter Katzen, 24 Katzengeschichten und 36 Federzeichnungen zum Leben des Kapellmeisters Johannes Kreisler.

1997

Ausstellung der Arbeiten zu E.T.A. Hoffmanns Kater Murr in Bamberg. Ausstellung der Arbeiten zu Thomas Morus Utopia in Duisburg. "Spiegel"-Titel Heinrich Heine zu dessen 200. Geburtsjubiläum.

1998

Zwölf Charakterporträts für das Deutsche Haus in New York. "Spiegel"-Titel Irrungen, Wirrungen, Fontane beschreibt Bismarck. MMP erhält den Wolfram von Eschenbach Preis des Regierungsbezirks Mittelfranken.

1999

Johann Wolfgang von Goethes Reineke Fuchs, mit Illustrationen von MMP, erscheint bei der Büchergilde Gutenberg. MMP erhält den Friedrich Baur Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

2000

MMPs literaTierkalender erscheint bei der Büchergilde Gutenberg.

2001

Große Ausstellungen zum 75. Geburtstag MMPs in Amberg, Berlin und Nürnberg.

2003

Michael Mathias Prechtl stirbt nach langer Krankheit am 19. März in Nürnberg.